Liebe UAB Community
Wie ihr bereits wisst, findet am 22. September 2024 die Abstimmung über die Biodiversitätsinitiative statt. In diesem Zusammenhang hat das Kantonale Komitee Basel-Stadt am 20. August 2024 die Kampagne für ein «JA zur Biodiversitätsinitiative am 22. September!» lanciert.
Das breit abgestützte Komitee im Kanton Basel-Stadt legte an der Medienkonferenz vom Dienstag, 20. August, seine Argumente für ein «JA zur Biodiversitätsinitiative» dar. Dabei wurde klar:
Es ist höchste Zeit zu handeln, denn unsere Lebensgrundlagen sind bedroht, der Biodiversität in der Schweiz geht es schlecht. Rund die Hälfte der natürlichen Lebensräume ist bedroht, und über ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet oder bereits ausgestorben. Daher braucht es noch mehr Engagement und ganzheitliche Lösungen für eine lebenswerte Zukunft in der Schweiz und auch in Basel.
Dem kantonalen Komitee gehören derzeit 38 Organisationen an. Unterstützung erhält das Komitee überdies von rund 30 Personen aus Politik und Gesellschaft. Nicht nur Natur- und Umweltorganisationen unterstützen die Abstimmungskampagne, sondern auch Parteien sowie Vertreterinnen und Vertreter von Forschung, Wohnbau, Landschaftsplanung, Klimaschutz, Ernährung und Heimatschutz.
An der Medienkonferenz legten verschiedene Redner:innen ihre eigene Sicht dar, warum sie die Bodiversitätsinitiative unterstützen:
Thomas Grossenbacher, Präsident Pro Natura Basel;
Tatjana Nebel, Geschäftsstelle Urban Agriculture Basel
Chaim Howald, Vorstand Casafair Nordwestschweiz
Marc Keller, Obmann Heimatschutz Basel
Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin Klima-Seniorinnen Schweiz
Alle betonten die Dringlichkeit zu handeln. Sie sind überzeugt: Eine Trendwende zugunsten der Biodiversität ist möglich. Die Biodiversitätsinitiative schafft die dafür notwendige Grundlagen:
Sie verankert den Schutz unserer Lebensgrundlagen in der Verfassung.
Sie schafft ausreichende Flächen und finanzielle Mittel für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.
Sie nimmt Bund und Kantone endlich in die Pflicht, ohne fixe Zahlen zu Flächen und Mitteln zu nennen.
Sie schont die Natur und erhält unsere vielfältigen Landschaften und schöne Ortsbilder auch ausserhalb von Schutzgebieten.
Wenn wir heute nichts tun, dann kommen uns die zukünftigen Massnahmen viel teurer zu stehen als die Umsetzung der Biodiversitätsinitiative. Gemäss Schätzungen des Bundesrats würde das Nicht-Handeln in der Schweiz ab 2050 Kosten von jährlich 14 bis 16 Milliarden Franken verursachen. Schlussendlich aber geht es um mehr als «nur» Kosten. Es geht um unsere Existenz.
Das Komitee im Kanton Basel-Stadt wird sich in den kommenden Wochen mit viel Energie für den Erhalt der Lebensgrundlagen, der Biodiversität in der Schweiz und im Kanton Basel-Stadt sowie der natürlichen Lebensräume einsetzen. Ob aus Sicht des Naturschutzes, des Heimatschutzes oder der Nahrungsmittelproduktion oder von Hauseigentümer:innen, Gartenbesitzer:innen, der Basler Bevölkerung inklusive der jungen Generation: Nur ein «Ja zur Biodiversitätsinitiative» erhält uns eine lebenswerte Zukunft, darin waren sich alle Redner:innen einig.
Aus dem Medienbeitrag von UAB, vertreten von Tatjana Nebel:
"Wir von UAB befürworten die Biodiversitätsinitiative, weil wir sehen, dass die Schweiz an einem kritischen Punkt angelangt ist. Viele Tier- und Pflanzenarten sind Stand heute leider schon ausgestorben. Die Schweizer Artenvielfalt ist im Vergleich zu Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien erschreckend tief. Das hat u.a. mit der Grösse und der Bevölkerungsdichte der Schweiz zu tun.
Doch mit den verbleibenden Arten und unseren verbindenden Fähigkeiten als Menschen können wir die Wende zu mehr Vielfalt und so zum langfristigen Erhalt unserer Lebensgrundlagen schaffen.
Wir brauchen die Natur zum Leben. Von ihr bekommen wir Sauerstoff, Nahrung, Schatten, Kühlung, Gesundheit, Erholung und viel mehr. Ohne sie geht es nicht.
Wie können wir die Schweizer Artenvielfalt retten und Biodiversität mehr in der Schweiz integrieren?
Als Wissenschaftsstandort verfügt die Schweiz über die Kompetenzen und das Knowhow, es braucht einfach eine neue Art des Ausprobierens und des Zusammenarbeitens. Weg vom "aber" hin zum "Ja, und..."
Zwei Beispiele für die Stadt:
Ein Teil des Abstandsgrüns von Wohn- und Gewerbeblöcken kann der Natur gewidmet werden: Eine Beerenhecke kann uns Menschen zum Spielen, Naschen, Beschatten und zur Umgebungskühlung dienen ohne gross Platz einzunehmen. Gleichzeitig können sich Kleintiere in der Beerenhecke verstecken, Nahrung finden und nisten. Und je mehr wir solche Hecken, Bäume, Sträucher und einheimische Blumen in unsere Stadt und in unser Leben integrieren, umso eher werden wir auch wieder Vögel, Schmetterlinge und Marienkäfer als Nachbar:innen haben.
Oder auf Spielplätzen: Bäume können so ausgewählt, platziert und geschnitten werden, dass sie in der Hitze der Sommermonate die Spielflächen beschatten und kühlen können. Im Herbst können die Kinder mit dem Laub spielen oder Haufen bilden als Überwinterungsangebot, z.B. für Igel und Schmetterlingsraupen.
Weil die Natur so vielfältig ist, kann für jeden Standort die passende Lösung gefunden werden, ob auf dem Balkon, im Garten, auf der Strasse, an der Hauswand oder auf dem Dach.
Mit Blick auf die Landwirtschaft bedeutet das für UAB:
Aufeinander zugehen, einander zuhören und gemeinsam Lösungen finden, die den Bäuerinnen und Bauern nutzen und gleichzeitig die Biodiversität erhöhen. Wir alle brauchen gesunde Böden, sauberes Wasser und ausreichend Nahrung, und gemeinsam schaffen wir das.
Weil die Lage so kritisch ist, wollen wir ein Zeichen setzen. Freiwilliges Engagement allein reicht nicht aus.
Wir brauchen das Engagement von allen, für uns, für unsere Vielfalt aus Menschen, Pflanzen und Tieren. Wir brauchen jede Stimme für die Biodiversität.
Alle müssen sich einsetzen: Privat, im Büro, in den Unternehmen, mit Freund:innen, in der Verwaltung und auch in der Politik!
Darum "Ja" zur Biodiversitätsinitiative, schützen wir unsere Lebensgrundlagen so gut wir können.
Verfasserin/Authorin: Marianne Mutter, Mitarbeiterin Kommunikation (PR & CRM) Urban Agriculture Basel
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Quellenangaben:
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